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Artikel in HKM 3-4/2015:

Neue Kleinhöhlen im Scheiblingstein-NW-Hang (Teilgruppe 1815)

von Reinhard und Walter Fischer

Einleitung:
Bereits in den 1990er Jahren wurden von den Verfassern etliche Höhlen im NW-Hang des Scheiblingsteins bei Lunz am See aufgefunden und bearbeitet (siehe HKM 3/1991, 10/1992, 3/1994, 11/1996).
Im Jahr 2014 sind abermals einige Touren ins Scheiblingsteingebiet unternommen worden, u.a. zur Einmessung der Eingangskoordinaten und Fotodokumentation von bereits bekannten Höhlen. Dabei konnten im steilen NW-Hang drei weitere Kleinhöhlen aufgefunden und vermessen werden.

Zustieg:
Der Zustieg erfolgt vom Schloß Seehof (Kote 618) in Lunz am See am markierten Wanderweg bis zum Gehöft Durchlaß (Kote 763) und weiter auf einer Forststraße in südöstlicher Richtung ansteigend bis zum Waldrand. Hier setzt ein neu angelegter Steig an, der mit Steinmännern markiert in Falllinie aufwärts führt und die Forststraße bis zum verwachsenen Ende in 1010 m Seehöhe sechs mal überquert. Der Steig zieht den NW-Hang weiter steil aufwärts, quert in 1120 m Seehöhe den alten Jagdsteig "Stellnerwegl" und wendet sich in 1330 m Seehöhe in den baumfreien Nordhang zwischen Scheiblingstein (1622 m) und Scheibe (1602 m). Hier verläßt man den Steig und hält sich weglos steil ansteigend in südwestliche Richtung bis man auf den Fuß von Felsbildungen trifft und in der Folge am oberen Ende eines westlich gelegenen Steilhanges auf die Portale der Scheibling-NW-Höhlen V und VI (1815/408 u. 409).
Um zur Scheibling-NW-Höhle VII (1815/410) zu gelangen, steigt man von hier den sehr steilen Hang entlang der westlich befindlichen Felswände, vorbei an der Scheibling-NW-Höhle I (1815/291), bis in eine Seehöhe von 1200 m ab. Von der Höhle in Falllinie weiter absteigend, trifft man in einer Seehöhe von 1170 m auf das zwischen hausgroßen Blöcken liegende Stellnerweglloch (1815/229) und in 1150 m Seehöhe auf das querende Stellnerwegl.

Scheibling-NW-Höhle V (1815/408)

Basisdaten: L 6 m, H +3 m, HE 16 m, B 15 m, Sh 1355 m, ÖK72.
Lage: Im NW-Hang des Scheiblingsteins bei Lunz am See, ca. 470 m NNW vom Scheiblingsteingipfel. Das Portal befindet sich in den abschließenden Felsbildungen eines von teils mächtigen Wänden flankierten Steilhanges, etwa 60 Schrägmeter oberhalb der Scheibling-NW-Höhle I (1815/291).
Beschreibung: Es handelt sich um eine bergwärts leicht ansteigende Halbhöhle mit einem 15 m breiten und 3,5 m hohen, in Richtung NW exponierten Portal. In der südwestlichen Raumbegrenzung befindet sich eine kleine Nische mit grobem Blockboden, im Mittelteil mündet im Deckenbereich ein kurzer, enger Schrägschlot ein, dem ein Tropfwassergerinne entspringt. Der Boden der Halbhöhle besteht großteils aus bemoostem Schutt und etwas Blockwerk.
Vermessung: Die Erkundung und Vermessung erfolgte am 30.3.2014 durch R. u. W. Fischer.

Scheibling-NW-Höhle VI (1815/409)

Basisdaten: L 8 m, H +2 m, HE 13 m, B 11 m, Sh 1370 m, ÖK72.
Lage: Im NW-Hang des Scheiblingsteins bei Lunz am See, ca. 470 m NNW vom Scheiblingsteingipfel. Die Höhle liegt auf einem Absatz, 15 m oberhalb der Scheibling-NW-Höhle V (1815/408) und ist in leichter Kletterei an der orographisch linken Seite erreichbar bzw. die Felsstufen in großem Bogen in Richtung NO umgehend und danach steil zum Eingang abwärts querend.
Beschreibung: Der niedere, halbhöhlenartige Eingangsbereich ist 11 m breit und max. 1,2 m hoch. In der nördlichen Hälfte erstreckt sich ein sanft ansteigender Kriechgang 6 m bergwärts, und knapp innerhalb der Trauflinie setzt noch ein 2 m langer, hangparalleler Schluf mit Blockboden an. Am ansonsten überwiegend mit Bruchschutt bedeckten Boden befinden sich drei mit Gämsenlosung bedeckte Stellen.
Vermessung: Die Erkundung und Vermessung erfolgte am 30.3.2014 durch R. u. W. Fischer.

Scheibling-NW-Höhle VII (1815/410)

Basisdaten: L 7 m, H +6 m, HE 6 m, Sh 1200 m, ÖK72.
Lage: Im NW-Hang des Scheiblingsteins bei Lunz am See, ca. 650 m NW vom Scheiblingsteingipfel.
Beschreibung: Es handelt sich um eine in zwei Etagen angelegte Ausbruchshöhle entlang einer senkrecht zum abwärtsgeschichteten Gestein stehenden Störung. Der untere Teil ist ein 3 m tiefer und ebenso hoher Halbhöhlenraum mit 5 m breitem, nordschauendem Portal, der sich an der Ostseite oberhalb einer 2 m Stufe als engräumige Kluft noch 2 m bis zum verblockten Ende fortsetzt. In gut 4 m Höhe setzt die nur in schwieriger Kletterei erreichbare Überlagerung der Kluft an. Die anfangs 2 m hohe, 1,5 m breite schrägprofilierte Strecke endet schmäler und niedriger werdend bereits nach 2 m.
Vermessung: Die Höhle wurde am 22.3.2014 durch W. Fischer aufgefunden. Die Erkletterung der Überlagerung und die Vermessung des Objektes erfolgten am 30.3.2014 durch R. u. W. Fischer. Zum Abseilen aus der Überlagerung wurde ein 8 mm Spit gesetzt.

Literatur:


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