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Artikel in HKM11/1996:

Kleinhöhlen im Scheiblingstein Nordwesthang (Teilgruppe 1815)

von Reinhard und Walter Fischer

Ausgangspunkt für den Zustieg ist das Schloß Seehof in Lunz. Von dort führen eine Privatstraße und ein markierter Wanderweg über den Durchlaß (Gehöft) nach Maierhöfen im Oistal. Beim Durchlaß (763 m, ÖK 72) zweigt man rechterhand (südlich) auf eine Forststraße ab, die den Nordwesthang des Scheiblingsteines (1622 m) in mehreren Kehren durchzieht. Bei einer Verzweigung in einer Seehöhe von 880 m hält man sich rechts und erreicht nach weiteren fünf Kehren das Ende der Straße (1020 m). Nordöstlich schließen Felsbildungen an, die man auf einem schwach ausgeprägten Steiglein etwas ansteigend durchquert. Man gelangt zu einem felsigen Rücken in dem sich das

Durchlaßtor (1815/290 ab, Sh 1045 m, L 11 m, H 3 m) befindet.
Das erreichte südwestschauende Portal a ist knapp mannshoch und 5 m breit. Die ansteigende, 4 m breite Höhlenstrecke führt bei etwa gleichbleibender Raumhöhe nach 7,5 m zum Eingang b auf der Nordostseite des Rückens. An der östlichen Raumbegrenzung, die großteils von einer markanten schrägen Felsplatte gebildet wird, ist noch eine Kammer angeschlossen. Der Boden besteht überwiegend aus erdigen Sedimenten.

Steigt man den Felsrücken ca. 40 Höhenmeter sehr steil ab, kommt man an seinem Ende zu einem eindrucksvollen Torbogen (4 m breit, 6 m hoch), durch den man auf den Lunzer See hinunterblicken kann. Mit einer Länge von nur 1 m ist dieses Objekt nicht katasterwürdig.

Zurück zum Forststraßenende; Hier zweigt rechts ein Jagdsteig ab - das Stellnerwegl - das als Höhlenzustieg in den HKM schon mehrmals Erwähnung fand. In einer Seehöhe von ca. 1180 m quert es einen Graben, der steil in Richtung SO aufwärts zieht. Im orogr. rechts gelegenen Waldhang steigt man etwa 100 Höhenmeter bis zum Fuß von Felsbildungen auf. Nun hält man sich am Wandfuß in östliche Richtung aufwärts und stößt so auf die

Scheibling-NW-Höhle I (1815/291, Sh 1325 m, L 9 m, H +6 m).
In dem max. 2,5 m hohen und ebenso langen und breiten Vorraum mit ebenem Boden setzt ein steil ansteigender, 1 m breiter Kluftcanyon an, der 6 m nach SSW führt.

Westlich vom Eingang kann man in leichter Kletterei einen felsigen Absatz unter Überhängen erklimmen, über den man westwärts etwas absteigend wieder den Fuß der unterhalb liegenden Felsen erreicht. Hier befindet sich ein kurzes Stück in östliche Richtung der am oberen Ende einer erdigen Rampe, in einem kleinen Felswinkel liegende, westschauende Eingang der

Scheibling-NW-Höhle II (1815/292, Sh 1300 m, L 12 m, H +2 m).
Das Portal ist 4,5 m breit und 2,5 m hoch. Der 6 m lange Eingangsbereich ist von Blöcken und rötlichen Schichtplatten und Sedimenten geprägt. Der daran anschließende Höhlenteil ist max. 1 m hoch, 3 m breit und führt 6 m nach Osten. Der hier ausschließlich aus Sedimenten bestehende Boden steigt leicht an.

Verfolgt man den Wandfuß gut 50 m in südwestliche Richtung aufwärts, so kommt man an einer kleinen Felskante zur

Scheibling-NW-Höhle III (1815/293, Sh 1320 m, L 6 m, H +3 m).
Es handelt sich um einen durchschnittlich 1 m breiten und 1,5 m hohen Gang, der ansteigend 6 m nach Osten zieht. Im hinteren Bereich wird die Strecke durch zwei große Blöcke verengt. Charakteristisch ist auch hier rötliches Verbruchmaterial.

Man steigt nun den steilen Waldhang in Fallinie weiter auf bis man wieder auf Felsbildungen trifft. An deren Fuß sich linkshaltend, stößt man auf die

Scheibling-NW-Höhle IV (1815/294, Sh 1380 m, L 8 m, B 9 m, H 2 m).
Die nach NNW exponierte, 5 m tiefe Halbhöhle ist an der Trauflinie bis 3 m hoch. Dahinter läuft der Raum nach Süden spitz zu, wobei sich die Raumhöhe auf 1 m absenkt. Einzige Fortsetzung ist ein kurzer Kriechgang, welcher über Blockwerk zugänglich ist. Der Boden der Halbhöhle besteht überwiegend aus Sedimenten.

Die Vermessung der Objekte 1815/291/292/293 erfolgte am 27.10.1995 durch die Verfasser. Die beiden übrigen wurden am 17.5.1996 bearbeitet.


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