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Artikel in HKM 3/1991:

Der Vier-Dolinen-Schacht (1815/231) am Scheiblingstein

von Reinhard und Walter Fischer

Diese Höhle wurde zusammen mit einem weiteren Objekt bereits am 29.6.1986 von R. Pemsel und den Verfassern aufgefunden, jedoch nicht näher untersucht. Erst im November 1990 wurden die zwei Höhlen bearbeitet sowie eine weitere kleine Höhle im Verlauf des Aufstieges entdeckt und vermessen.
Der Zugang erfolgt am besten vom Schloß Seehof am Lunzer See am markierten Weg zum Durchlaß-Sattel (763 m) und von hier auf einer Forststraße in mehreren Kehren auf den steilen Scheiblingstein-Nordwesthang. Knapp vor dem Ende der Forststraße beginnt in einer Seehöhe von 1040 m ein in der ÖK 50/72 eingezeichneter Jagdsteig (Stellnerwegl). Wo der Jagdsteig in etwa 1200 m Seehöhe einen Graben quert, befindet sich auf der orogr. rechten Seite, 15 Höhenmeter über dem Weg in einer Felsbildung das

Stellnerweglloch (1815/229, Sh 1210 m, L 5 m, H +1 m).
Es handelt sich um einen wandparallelen, leicht ansteigenden Gang, der im Mittelteil knapp mannshoch ist und kurz vor seinem Ende eine unschliefbare Tagöffnung besitzt. Der Boden besteht im Endteil aus Blockwerk, sonst aus erdigen Sedimenten.

Verfolgt man das Stellnerwegl weiter aufwärts, vorbei am Perlsinterloch (1815/118), und quert dann weglos in einer Seehöhe von etwa 1500 m in Richtung ONO, so erreicht man 200 m nordwestlich des Scheiblingsteingipfels (1622 m) in einer Seehöhe von 1540 m eine 40 m x 20 m große Einsenkung (unmittelbar oberhalb des "b" der Bezeichnung Scheiblingstein in der ÖK 50/72), in welcher sich vier kleine Dolinen befinden. Im südwestlichen Teil der Einsenkung liegt am Fuß einer niederen Felswand der Einschlupf in die

Vier-Dolinen-Kluft (1815/230, Sh 1540 m, L 5 m, H -3,5 m).
Ein abwärtsführender Kriechgang knickt nach 2 m rechtwinkelig nach Süden um und setzt sich nach einer l m tiefen Stufe noch 3 m engräumig und kluftartig fort.

25 m weiter östlich befindet sich oberhalb einer Felsstufe der Einstieg in den

Vier-Dolinen-Schacht (1815/231, Sh 1540 m, L 64 m, H 26 m = +3 m, -23 m).
Kurz nach dem 3 m x 1 m messenden Schachtmund weiten sich die Dimensionen auf 8 m x 3 m. In 4 m Tiefe mündet nördlich der kleinräumige Nebeneinstieg ein, der nach einer kurzen Steilstrecke ebenfalls in den insgesamt 21 m tiefen Schacht abbricht. In einer Tiefe von 8 m kann man an der südwestlichen Raumbegrenzung zu einer steil aufwärtsführenden Schuttrutsche queren. An der Abbruchkante der Schuttrutsche zum Schacht lagert ein großer, bedrohlich wirkender Felsblock. An ihrem oberen Ende leitet ein Kriechgang in eine, in südöstliche Richtung ziehende, bis 4 m hohe, immer schmäler werdende Canyonstrecke, die in ihrem Mittelteil eine kurze, schlotartige Fortsetzung besitzt. Nach 12 m mündet der hier bereits sehr enge Canyon in einen 5 m hohen, annähernd kreisrunden Raum mit 3 m Durchmesser. An der Decke des Raumes kann in einer engräumigen Kluftstrecke der höchste Punkt der Höhle erklettert werden. Ein im Südosten ansetzender Kriechgang endet unbefahrbar eng. Von der oben erwähnten Schuttrutsche bricht der Schacht mit 3 m x 2 m noch 13 m tief zum blockbedeckten Grund ab. Nordwärts über Blockwerk absteigend wird der tiefste Punkt erreicht, westlich ist dem Schacht noch ein 4 m hoher Raum angegliedert.
Plan 1815-231


LinkBerichtigungen und Ergänzungen siehe in HKM 10/1992: Neuigkeiten vom Scheiblingstein (Teilgruppe 1815)

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