Artikel in HKM 1-2/2017:

Die Loseneggerbachlhöhle bei St. Oswald (Teilgruppe 6845)

von Walter Fischer

Einleitung: Im September 2016 erhielt ich eine e-mail Anfrage von Johann Wimmer, in welcher er nähere Informationen über die in seiner Nachbargemeinde Yspertal gelegene Obere Saubachlhöhle anfragte. Im Zuge des e-mail Verkehrs berichtete Johann auch von einer wahrscheinlich noch nicht katastermäßig erfassten Höhle in seiner Heimatgemeinde St. Oswald, auf die er von seinem Freund Reinhard Kampleitner aufmerksam gemacht wurde. Anhand der übermittelten Koordinaten konnte festgestellt werden, dass es sich dabei tatsächlich um eine Neuentdeckung handelte und es wurde für Anfang Oktober ein Termin für die gemeinsame Bearbeitung des Objektes vereinbart.
Die Höhle beherbergt 1 m nördlich von Einstieg b) einen Geocache (GC4TM6Q, Das Nest der schwarzen Witwe).

Loseneggerbachlhöhle (6845/240)

Basisdaten: L 28 m, H 4 m (+1 m, -3 m), HE 13 m, Sh 750 m, ÖK35.

Lage: Im Bachbett des Losenegger Baches, 2,4 km NNW von St. Oswald.

Zustieg: Knapp einen Kilometer nördlich von St. Oswald (658 m) zweigt von der Landesstraße L7280 beim Anwesen Reingrub die weiter nordwärts führende Landesstraße L7283 ab und nach weiteren 2 km die nach Westen ziehende Zufahrtsstraße zum Gehöft Bogenreith. Nach 50 m wendet man sich von dieser auf eine in südliche Richtung, parallel zum Losenegger Bach abwärts führende Forststraße (Fahrverbot), die man wiederum nach etwa 200 m nach Osten auf einen nordwärts leitenden, kurzen Traktorweg verlässt. Danach die Böschung einige Meter zum gestuften Bachbett des Losenegger Baches absteigend, das Gerinne übersetzend und etwa bis zur Mitte der Grabensohle querend, erreicht man zwischen dichtem Buschwerk und zahlreichen moosbewachsenen Granitblöcken die kleinräumigen Einstiege der Höhle. Unmittelbar oberhalb der steilen ostseitigen Grabenflanke sieht man das direkt an der L7283 gelegene Haus Loseneggeramt Nr. 21.

Raumbeschreibung: Bei dieser Höhle handelt es sich um eine teilweise vom Losenegger Bach durchflossene Überdeckungshöhle zwischen Granitblöcken mit vier befahrbaren Einstiegen. Vom 1 m breiten und 0,5 m hohen Eingang a) gelangt man in einen kleinen Rundgang um einen großen, abschüssigen Block. Zwei Meter nordöstlich von Eingang a) mündet oberhalb einer Blockstufe der kleine Einstieg b) ein, der durch einen unmittelbar davor stehenden Baum zusätzlich verengt wird. Nördlich unterhalb von Einstieg b) zweigt in Richtung ONO eine schmale, bis 1,5 m hohe, über Blockwerk abwärts führende Kluftstrecke ab. Nach 4 m mündet diese mit einer Schlufstelle in einen quer dazu verlaufenden Abschnitt. Ansteigend kann die niedrige Strecke knapp 5 m weit bis zur ihrem verblockten Ende verfolgt werden. Die Breite beträgt hier gut 2 m, die Höhe in einem canyonartigen Einschnitt maximal 1,5 m. An der östlichen Raumbegrenzung befindet sich eine unschliefbare Öffnung mit Lichteinfall. Kriecht man die Strecke in südliche Richtung, kommt man, vorbei an einer links abzweigenden, kurzen Spalte, zu einem engräumigen Abbruch zwischen grobem Blockwerk, der 2 m weit zum tiefsten Punkt der Höhle hinab führt.
Hält man sich vom Rundgang beim Eingang a) westwärts, gelangt man in eine annähernd Nord-Süd verlaufende Kluftstrecke mit bis zu 2 m Höhe. Nördlich wird diese nach 2 m unschliefbar schmal, südlich befindet sich nach 3 m der Grund des schachtartigen, 2 m tiefen Einstiegs c). Hier setzt oberhalb einer kleinen Wasserfallstufe ein wasserdurchflossener Schluf an, der nach 2 m mit dem Einschlupf d) bei einer kleinen Wasseransammlung ins Freie mündet. Der Boden besteht im Westteil hauptsächlich aus groben Blöcken, im etwas tiefer liegenden Ostteil meist aus Bruchschutt und sandigen Sedimenten. In unmittelbarer Nähe der Eingänge a) und b) herrschen erdige Sedimente vor.

Wasserführung: Bei normaler Wasserführung wird nur der westlichste Bereich der Höhle vom Bach durchflossen. Das Wasser tritt in einem Felswinkel beim Einschlupf d) ein und verschwindet nach wenigen Metern unterhalb von Einstieg c) im Blockwerk. Im Freien, zwischen Einstieg c) und Eingang a) befindet sich eine kleine Vertiefung mit einer anschließenden kleinen Kammer, in der das Gerinne ebenfalls sichtbar ist. Beim tiefsten Punkt der Höhle (VP 6) ist Wasserrauschen hörbar. Bei Hochwasser dürfte ein Großteil der Höhle überflutet sein.

Vermessung: Die Vermessung erfolgte am durch Johann Wimmer und Walter Fischer.