Artikel in HKM 7-8/2020:

Kleine Höhlen im Klauswald bei St. Anton a.d. Jeßnitz (Teilgruppe 1836)

von Reinhard und Walter Fischer, Thomas Gundacker

Einleitung: Im Sommer 2019 erhielt W. Fischer einen Hinweis von Hrn. Thomas Stasny, wohnhaft in St. Anton a.d. Jeßnitz, auf kleine Höhlen oberhalb einer Forststraße im Klauswald, samt Koordinatenangaben. Bei einer kurz darauf durchgeführten Wanderung ins betreffende Gebiet konnten zwei kleine, knapp katasterwürdige Objekte gefunden werden, die Vermessung wurde jedoch auf einen späteren Zeitpunkt aufgeschoben.
Zwischen den Weihnachts- und Silvesterfeierlichkeiten findet sich meist Zeit zur Aufarbeitung speläologischer Kleinigkeiten - und ein wenig Bewegung hilft zumindest dabei, die Zuwachsrate der Feiertagskilos etwas abzufedern. Derartige Höhlenabenteuer eignen sich natürlich bestens dazu, alte Höhlenfreundschaften aufzufrischen und motivieren sogar die Kinder, ohne Murren beim Ausflug in den noch etwas spärlich verteilten Schnee mitzumachen - die speläologische Geheimwaffe für enge Schlüfe!
Also machten sich an einem kalten, grauen Dezembertag Reinhard und Walter mit Thomas' Familie (Anna, Florian, Katrin und Thomas) auf die Suche nach den Kleinhöhlen im Klauswald bei St.Anton a.d. Jeßnitz. Die Überwindung der Feiertagsträgheit wurde durch das Auffinden von zwei neuen Objekten belohnt, die zusammen mit den bereits im Sommer gefundenen auch gleich vermessen wurden.
Nach der Wanderung verbrachte Familie Gundacker den restlichen Nachmittag an einem Rodelhang in Puchenstuben, während Reinhard und Walter den Tag gemütlich bei Keksen und Glühmost ausklingen ließen.

Zustieg: Der Zustieg (Gehzeit ca. 1 Stunde) erfolgt über die Forststraße im Übelbachgraben, die OSO von St. Anton a.d. Jeßnitz, ca. 320 m SO vom Forsthaus Kniebichl von der Landesstraße B28 abzweigt. Eine gut geeignete Parkgelegenheit findet sich 150 m weiter östlich aufwärts, direkt an der LB28. Man verfolgt die Forststraße gut 1 km in südliche Richtung ansteigend bis zu einer Verzweigung bei einer großen Wiese in 590 m Seehöhe. Hier wendet man sich nach rechts auf die Richtung NW aufwärtsführende Straße, die nach einer Serpentine den steilen Hang wieder in südliche Richtung quert. Nach einem weiteren Kilometer ab der Verzweigung, übersetzt die Straße die Sohle eines südwärts herabziehenden Grabens. Von hier Richtung SSW aufwärtsblickend, ist 80 m entfernt und 20 Höhenmeter oberhalb der Straße eine kleine Felsformation sichtbar, in der sich die beiden Einstiege der Unteren Klauswaldfuge (1836/195 a, b) befinden. Entlang der Tiefenlinie des ostseitig gelegenen Grabens nochmal 20 Höhenmeter aufsteigend, kommt man zu niederen Felswänden, welche die orographisch linke Seite des Grabens flankieren. Etwa 10 m oberhalb der Tiefenlinie trifft man am Fuß der Felsbildungen auf die Obere Klauswaldfuge (1836/196). Man steigt den Graben nun, den besten Möglichkeiten folgend, weitere 60 Höhenmeter weglos bis zu einer den Klauswald von West nach Ost traversierenden Forststraße auf. Einige weitere Öffnungen in der felsdurchsetzten Westflanke des Grabens führen zu nicht katasterwürdigen Objekten. Etwa 200 m östlich des Grabens zieht vom Turmkogel (1130 m) ein Rücken herab, der im Bereich der querenden Forststraße eine deutliche Verflachung aufweist. Vom Scheitelpunkt der Straße steigt man den leicht ansteigenden Waldhang etwa 40 m Richtung SSO auf und trifft am Fuß von niedrigen Felsbildungen auf den Klauswaldschluf 1 (1836/197). In denselben Felsbildungen 15 m Richtung SO befindet sich 3 m höher der Klauswaldschluf 2 (1836/198).

Untere Klauswaldfuge (1836/195 a, b)

Basisdaten: L 12 m, H +6 m, HE 12 m, Sh 710 m, ÖK4204 bzw. ÖK72.
Lage: Im Klauswald, NNW des Turmkogels (1130 m), ca. 2,7 km SSO von St. Anton a.d. Jeßnitz.
Beschreibung: Der untere, nischenartige Eingang (a) ist etwa 1,5 m hoch, 2 m breit und verjüngt sich spitz zulaufend. 1,5 m innerhalb der Trauflinie, oberhalb einer 1 m hohen Stufe führt ein sehr enger Durchschlupf in einen dahinterliegenden Raum. Die Befahrung des Durchschlupfes wird durch einige verkeilte Blöcke zusätzlich erschwert. Der fugenartige, wandparallel nach rechts ansteigende Raum ist maximal 1,5 m hoch, 2 m breit und besitzt nach 5 m im Deckenbereich eine niedere Schlufverbindung zum oberen, halbhöhlenartigen Eingang (b). Die bis 1 m hohe, 6 m breite und knapp 4 m tiefe Halbhöhle mündet nur wenige Meter vom unteren Eingang entfernt auf einem Absatz in der Felsformation aus und ist von außen unschwierig über ein Band erreichbar. Der Boden besteht großteils aus einer schrägen Felsplatte sowie etwas Feinsediment und Bruchschutt.
Erforschung und Vermessung: Die Auffindung, Erkundung und Vermessung erfolgte am durch T. Gundacker und R. und W. Fischer.


Obere Klauswaldfuge (1836/196)

Basisdaten: L 5 m, H +1 m, HE 7 m, Sh 735 m, ÖK4204 bzw. ÖK72.
Lage: Im Klauswald, NNW des Turmkogels (1130 m), ca. 2,8 km SSO von St. Anton a.d. Jeßnitz.
Beschreibung:Es handelt sich um eine ostschauende, beim Eingang 7 m breite, bis 1,5 m hohe, fugenartige Halbhöhle. Entlang der Trauflinie lagern etliche große Blöcke und Gesteinspakete, die im Mittelteil einen kleinen Pfeiler bilden. Südlich des Pfeilers erstreckt sich oberhalb einer Stufe eine 0,3 m hohe Fuge mit Felsboden 5 m weit bergwärts.
Erforschung und Vermessung: Die Auffindung, Erkundung und Vermessung erfolgte am durch T. Gundacker und W. Fischer.


Klauswaldschluf 1 (1836/197)

Basisdaten: L 5 m, H +1 m, HE 6 m, Sh 790 m, ÖK4204 bzw. ÖK72.
Lage: Oberhalb einer querenden Forststraße im Klauswald, N des Turmkogels (1130 m), ca. 2,8 km SSO von St. Anton a.d. Jeßnitz.
Beschreibung: Vom 5 m breiten und 1,5 m hohen Eingang verjüngt sich die leicht ansteigende Strecke und geht nach 2 m bei einem kleinen, zentralen Pfeiler in einen niedrigen, etwa 1 m breiten Schluf über, der nach weiteren 3 m endet. Der Boden besteht aus sandigen Sedimenten und etwas Bruchschutt, an der Westseite bis knapp hinter den Pfeiler aus einem Felsabsatz. Der Durchschlupf an der Westseite des Pfeilers wird durch einen dort lagernden Block zusätzlich verengt.
Erforschung und Vermessung: Die Auffindung und Erkundung erfolgte am durch W. Fischer aufgrund eines Hinweises von T. Stasny. Vermessen wurde das Objekt am durch T. Gundacker und R. und W. Fischer.


Klauswaldschluf 2 (1836/198)

Basisdaten: L 5 m, H 0 m, HE 6 m, Sh 793 m, ÖK4204 bzw. ÖK72.
Lage: Oberhalb einer querenden Forststraße im Klauswald, N des Turmkogels (1130 m), ca. 2,8 km SSO von St. Anton a.d. Jeßnitz.
Beschreibung: Vom knapp 1,5 m hohen und 2 m breiten Eingang führt eine Kriechstrecke in eine 1,2 m hohe Kammer. Der Boden besteht aus sandig-lehmigen Sedimenten und Bruchschutt, im Eingangsbereich lagert Laub.
Beobachtungen: In der Höhle wurden einige Knöpfe, ein alter Lederriemen sowie eine Gewehrpatrone aufgefunden. Die Fundstücke wurden vor Ort belassen.
Erforschung und Vermessung: Die Auffindung und Erkundung erfolgte am durch W. Fischer aufgrund eines Hinweises von T. Stasny. Vermessen wurde das Objekt am durch T. Gundacker und R. und W. Fischer.