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Artikel in HKM 3/1997:

Höhlen im Klausgraben bei Kienberg

von Reinhard und Walter Fischer

Bei zwei Geländebegehungen am 11.1.1997 und am 18.1.1997 konnten von den Verfassern im Bereich des Klausgrabens bei Kienberg fünf Höhlen aufgefunden und bearbeitet werden.
Der Klausgraben befindet sich südöstlich von Kienberg in der Urmannsau zwischen Horeckgraben und Bockmauer und ist in älteren Ausgaben der ÖK50/72 namentlich bezeichnet.
Als Zustieg zu den Höhlen eignet sich die Forststraße, die 400 m nördlich des Forsthauses Urmannsau mit einer Brücke über die Erlauf ihren Anfang nimmt. Die Straße windet sich in zahlreichen Kehren den steilen Hang zwischen Bockmauer und Hochkogel empor. Bei einer Verzweigung in etwa 650 m Seehöhe hält man sich nordwärts und geht diese Straße bis an ihr Ende im Westhang des Grafenwarts (883 m). Hier befindet man sich bereits im obersten Bereich des steil zur Erlauf hinabziehenden Klausgrabens. Der Klausgraben wird durch felsige Rücken in mehrere separate Äste aufgeteilt, die sich in einer Seehöhe von 500 m vereinigen. Steigt man vom Ende der Forststraße im Graben 30 Höhenmeter westwärts ab und wendet sich dann nach links, erreicht man am Fuß von Felsbildungen den unscheinbaren Eingang vom

Grafenwartgangl (1836/153, Sh 640 m, L 6 m, H +1 m).
Ein kurzer Schluf leitet in einen bis 1,4 m hohen, schmalen Gang der im Mittelteil entlang einer markanten Störung nach links knickt. Der Boden besteht aus erdigen Sedimenten, beim Ende aus einer ansteigenden Felsplatte. Ein über die Felsplatte herabsickerndes Gerinne hat diese teilweise versintert.

Vom Grafenwartgangl entlang der Felsen 10 Höhenmeter aufsteigend befindet man sich in der imposanten, nur etwa 20 m unter der beim Zustieg beschriebenen Forststraße liegenden

Grafenwarthalbhöhle (1836/154, Sh 650 m, L 8 m, B 40 m, H 9 m).
Es handelt sich um eine 40 m breite, nordschauende Halbhöhle deren Höhe von 6 m im Eingangsbereich auf 1 m beim Ende abnimmt. Der ansteigende Schuttboden wird im westlichen Drittel durch Sedimente, einige größere Blöcke und Wurzeln etwas aufgelockert.

Die nächste Höhle liegt auf der südlichen Seite dieses Felsrückens. Um dorthin zu gelangen steigt man 30 m ab, umrundet den Rücken am Fuß der Felswände und steigt im nächsten Graben wieder 20 m auf. Dieser nach NW abwärtsführende Ast des Klausgrabens bildet hier einen ostwärts geschlossenen Felskessel in dessen Nordbegrenzung die

Klausgrabenhalbhöhle (1836/155, Sh 640 m, L 10 m, B 13 m, H +2 m) liegt.
Kurz hinter der Trauflinie senkt sich die Decke von gut 2 m auf 0,6 m Raumhöhe. Der ebene Boden besteht aus Sedimenten, im Nordteil befindet sich eine ansteigende Felsplatte an der eine 0,4 m hohe und 3 m lange Fuge angelegt ist. Unmittelbar nördlich liegt eine weitere, ebenfalls 13 m breite Halbhöhle. Diese ist 2,5 m hoch und besitzt eine Tiefenerstreckung von max. 3 m.

In der südlichen Seite des Felskessels öffnet sich am Fuß von niedrigen Felsbildungen die

Klausgrabenhöhle (1836/156, Sh 620 m, L 8 m, H +1 m).
Vom 6 m breiten und 1,3 m hohen Eingang erstreckt sich ein niederer Raum 8 m bergwärts. Der im Eingangsbereich ansteigende Boden wird hauptsächlich aus Sedimenten gebildet.

Man steigt nun den steilen Graben etwa 30 Höhenmeter ab, bis es möglich wird unterhalb von Felsbildungen in den westwärts liegenden Hang zu queren. In der am oberen Ende des Hanges fußenden Felswand erkennt man zwei schräg übereinanderliegende, langgezogene Überhänge. Im unteren, westlichen stößt man -nur durch einen kurzen, felsdurchsetzten Steilaufstieg erreichbar- auf die

Urmannsfuge (1836/157, Sh 600 m, L 6 m, H +3 m).
Im westlichsten Teil des Überhanges befindet sich ein beim Eingang 9 m breiter, bergwärts schmäler werdender, durchschnittlich 1 m hoher Raum mit Sedimentboden sowie Wildlosung. Während man durch die Lage des Einganges entlang des steil ansteigenden Wandfußes von Westen her ebenen Fußes in die Höhle gelangt, liegt der östliche, balkonartige Bereich bereits 2,5 m über dem Wandfuß.

Circa 100 Höhenmeter tiefer quert eine etwas verwilderte Forststraße den Hang. Dieser in südliche Richtung folgend, vorbei am Felsturm "Urmann" (Urmannsdurchschlupf 1836/74), erreicht man nach ungefähr 400 m in einer Seehöhe von 460 m die bereits beim Aufstieg beschriebene Forststraße.


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