Artikel in HKM 7-8/2017:

Die Neustifter Uferhöhle südlich von Scheibbs (Teilgruppe 1828)

von Reinhard und Walter Fischer

Einleitung: Als Jugendliche haben wir diese Halbhöhle, in unserem Heimatort Neustift bei Scheibbs am Ufer der Erlauf gelegen, immer wieder aufgesucht und auch bereits notdürftig vermessen gehabt. Unser höhlenkundlicher Übermut musste allerdings einen Dämpfer hinnehmen, als uns nach einem gemeinsamen Besuch der Höhle mit Helga und Wilhelm Hartmann im Jahr 1985 Willi erklärte: Wenn man diese Höhle in den Kataster aufnehmen wollte, dann müsste man ja auch all die anderen, im Konglomerat gelegenen Uferhöhlen, zum Beispiel jene in der Erlaufschlucht bei Purgstall oder jene entlang der Salza zwischen Palfau und Wildalpen bearbeiten und in den Kataster aufnehmen. Wir nahmen daraufhin Abstand von einer Vermessung. Gut drei Jahrzehnte später, nachdem ein beträchtlicher Teil der zahllosen Erlauf-Uferhöhlen bei Purgstall durch F. Volkmann (siehe z.B. HKM 5/6, 2015) aufgearbeitet worden war, wagten wir uns doch noch an die Vermessung der Neustifter Uferhöhle heran.

Neustifter Uferhöhle (1828/89)

Basisdaten: L 11 m, H 3 m, HE 22 m, Sh 335 m, ÖK72.
Lage: Am orogr. linken Ufer der Erlauf in Neustift südlich von Scheibbs.
Zustieg: Der Zustieg erfolgt von der ehemaligen Eisenbahnhaltestelle in Neustift über eine ostwärts gelegene Wiese, die mit einer steilen, felsdurchsetzten Böschung knapp 10 m tief zur Erlauf abbricht. Nahe dem südöstlichen Ende der Wiese kann man einigermaßen unschwierig absteigen und gelangt auf einen langgezogenen Absatz, der nach 30 m in nordwestlicher Richtung direkt in die Halbhöhle leitet.
Beschreibung: An der südöstlichen Seite des 22 m breiten, bis 4 m hohen Portals zieht ein Absatz 1,5 m über dem Wasserspiegel der Erlauf gut 10 m in die Halbhöhle. Am Ende des Absatzes kann man zum Grund des Halbhöhlenraums absteigen. Die Wasseroberfläche reicht hier bis 7 m hinter die Trauflinie und bildet eine kleine sandige Bucht, von der man über Geröll und Konglomeratgestein zum Ende der Höhle ansteigen kann. Im mittleren Bereich befinden sich eine fragile, etwa 2 m lange Naturbrücke sowie eine nischenartige Überlagerung. Im Nordteil ragt eine Bucht bis 5 m hinter die Trauflinie und unmittelbar nördlich der Naturbrücke erhält der Raum durch eine von der Decke herabragende Kulisse einen canyonartigen Charakter. Die Raumhöhe beträgt am Absatz etwa 1 m bis 1,5 m, im nicht vom Wasser bedeckten Teil des Halbhöhlenraumes bis 2,5 m. Die Wassertiefe entlang der Trauflinie beträgt ca. 0,5 m bis 1 m.
Vermessung: Die Höhle wurde am durch R. u. W. Fischer vermessen. Ebenfalls mit von der Partie sorgte E. Herrmann für die nötige Motivation.