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Artikel in HKM 1-2/2016:

Die Untergeißstallhöhlen im Hundsgraben bei Kienberg (Teilgruppe 1824)

von Reinhard und Walter Fischer

Einleitung: Die nachfolgend beschriebenen Kleinhöhlen konnten im Rahmen einer kryptospeläologischen Hilfestellung aufgefunden werden. Mittels e-mail Rundschreibens ersuchte Eckart Herrmann im Juni 2015 um Fotos des Einstieges der Hundsgrabenhöhle in den Vorderen Tormäuern. Da diese in der Nähe unseres Heimatortes liegt, nahmen wir uns der Sache an. Aufgrund der üppigen Vegetation wurde der kleine Einstieg nicht sofort gefunden, dafür die im nahen Umkreis liegenden neuen Objekte. Schließlich konnten die gewünschten Fotos aber doch noch gemacht werden und es wurden auch die Eingangskoordinaten von Gaisstall (1824/3) und Hundsgrabenhöhle (1824/7) ermittelt.

Lage: Im Hundsgraben, etwa 150 m nordöstlich des ehemaligen Gehöftes Untergeißstall (heute Jagdhütte), in den Vorderen Tormäuern, ca. 4,6 km südöstlich von Kienberg.

Zustieg: Von der Straße in die Vorderen Tormäuer zweigt beim Anwesen Steiner, ca. 3,5 km SO von Kienberg, die alte Forststraße in den Hundsgraben ab (markierter Wanderweg). Nach 1,5 km mündet diese beim ehemaligen Gehöft Untergeißstall in die neue Hundsgrabenforststraße ein. Etwa 150 m vor Erreichen der neuen Forststraße öffnet sich in der bergseitigen Böschung, unmittelbar neben der Straße, der kleine Einschlupf in die Hundsgrabenhöhle. Im mit Buschwerk bewachsenen Hang befindet sich 30 Schrägmeter westlich oberhalb bei einer felsigen Geländekante der Gaisstall. Steigt man von der Hundsgrabenhöhle den Waldhang in Richtung SO ab, trifft man 15 Höhenmeter unterhalb der Forststraße auf Felsbildungen mit dem Eingang der Untergeißstallhöhle. Von hier den steilen Hang zwischen großen Felsblöcken weitere 10 Höhenmeter südwärts absteigend, wird bei einem Abbruch der Untergeißstallschluf erreicht. Quert man vom Schluf den Hang gut 10 m nach Süden, kommt man zur Felsbildung mit der Untergeißstallkluft.

Untergeißstallhöhle (1824/90)
Basisdaten: L 10 m, H +3 m, HE 7 m, Sh 610 m, ÖK72.
Beschreibung: Vom 3 m breiten und 2 m hohen, in einem kleinen Felswinkel gelegenen Eingang, leitet die Strecke rasch niedriger werdend nach 3 m zu einer Querkluft. Diese führt als schmaler Schluf nach links und mündet in eine niedere, 1,5 m breite, aufwärts ziehende Fuge. Nach unten ist diese mit Blockwerk verlegt, nach oben endet sie nach 3 m an einer unbefahrbaren Engstelle. An der Decke und auf einem Sims an der nördlichen Raumbegrenzung befinden sich einige Sinterfahnen und Sinterröhrchen. Der Boden der Höhle besteht im Eingangsbereich aus Blockwerk, im Schluf und in der Fuge hauptsächlich aus lehmigen Sedimenten und Bruchschutt.

Untergeißstallschluf (1824/91 a, b)
Basisdaten: L 6 m, H 3 m, HE 7 m, Sh 600 m, ÖK72.
Beschreibung: Ein großer, im steilen Waldhang lagernder Felsblock bildet diese Überdeckungshöhle mit zwei Einstiegen. Vom oberen, 1,5 m breiten Einschlupf (a) führt eine 1 m breite Schlufstrecke mit erdigem Boden steil zum unteren Eingang (b) hinab. An der tagseitigen Raumbegrenzung befinden sich drei unbefahrbare Tagöffnungen. Im Mittelteil des Schlufes lagern einige Blöcke, beim unteren Eingang herrscht Bruchschutt vor.

Untergeißstallkluft (1824/92)
Basisdaten: L 7 m, H +2 m, HE 8 m, Sh 600 m, ÖK72.
Beschreibung: Vom 5 m breiten, 1,5 m hohen, halbhöhlenartigen Eingangsbereich zieht an der rechten Seite eine 3 m breite Schrägstrecke bergwärts. Nach 3,5 m verjüngt sich diese oberhalb einer kleinen Stufe mit Klemmblöcken zu einem Schluf mit Sedimentboden, der nach knapp 4 m endet. Der Boden in der Schrägstrecke besteht aus einer leicht gestuften Felsplatte.

Erforschung und Vermessung: Die Höhlen wurden am 21.6.2015 durch Reinhard und Walter Fischer aufgefunden und bearbeitet.

Literatur:
HERRMANN, E. (2007): Kryptospeläologischer Erfolg in NÖ: Die Hundsgrabenhöhle (1824/7) als Burianhöhle identifiziert. - Höhlenkundliche Mitteilungen, Wien, 63 (6), S. 88-91.


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