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Artikel in HKM 5-6/2015:

Höhlen auf der Gstettneralm am Dürrenstein (Teilgruppe 1815)

von Walter Fischer und Thomas Gundacker

Einleitung:
Im Spätsommer 2014 wurden durch Walter Fischer mehrere Oberflächenbegehungen im Bereich der Gstettneralm im westlichen Dürrensteingebiet durchgeführt. Dabei konnte mit der Gstettneralmhöhle (1815/412) die erste Höhle in diesem durch Dolinen und Karstgassen stark gegliederten und unübersichtlichen Gelände aufgefunden werden. Die etwa 25 Hektar große, in 1400 m Seehöhe gelegene, seit langem nicht mehr bewirtschaftete Gstettneralm wird wie folgt begrenzt: Im Norden durch den Steilabfall zum Lechnergraben, im Osten durch die Westflanke der Karstmulde Grünloch, im Süden durch den Anstieg zum Hirzeck ("Am Hohen Hirzeck", Kote 1565) und im Westen durch eine Kuppe, die mit senkrechten Felswänden in den Karwald abbricht.

Bei der Bearbeitung der neuen Höhle im Oktober 2014 durch Katharina Bürger, Walid Labaky und den Verfassern wurde eine weitere kleine Höhle aufgefunden (Gstettnerschächtchen 1815/411), sowie eine nicht katasterwürdige, 4 m lange Kluftstrecke.
Zustieg:
Von Kasten bei Lunz am See geht man den markierten Weg durch den Lechnergraben aufwärts, vorbei an der Kote 1320 am Sattel zur Karstmulde Grünloch und einige Kehren die Westflanke des Grünlochs weiter ansteigend, bis zu einer Verebnung in 1360 m Seehöhe. In dieser Übergangszone von der Gstettneralm zum Grünloch befindet sich bei einer markanten Schachtdoline der 1987 entdeckte Gstettneralmschacht (1815/221, siehe HKM 5/1988). Von hier kann man entweder weglos oder entlang eines Jagdsteiges, der den obersten Bereich des Steilabfalls zum Lechnergraben quert, etwa 400 m weit westwärts ins zentrale Gebiet der Gstettneralm gelangen. Das Gstettnerschächtchen befindet sich in der südlichen Begrenzung im Anstieg zum Hirzeck, ca. 30 Höhenmeter oberhalb der Gstettneralm in einer markanten, vegetationsfreien Störung, die geradlinig von SW nach NO verläuft (am Orthofoto gut sichtbar). Etwa 90 m südlich und 35 m höher öffnet sich der 2010 bearbeitete Leckernkogelschacht (1815/372, siehe HKM 1-2/2011), dessen Einstieg jedoch bereits auf der dem Grünloch zugewandten Hangseite liegt.
Der zentrale Bereich der Gstettneralm wird von einem annähernd Nord-Süd verlaufenden, etwa 100 m langen und 15 m breiten Einsturz mit grobem Blockboden geprägt. An einigen Stellen tritt zwischen den Blöcken Wetterführung aus. Am südwestlichen, bereits im Steilanstieg zum Hirzeck gelegenen Ende dieser Zone trifft man, einen Latschenwall westlich umgehend auf den großen Einstieg der Gstettneralmhöhle. Vom Gstettnerschächtchen wird die Gstettneralmhöhle durch leichte Abwärtsquerung in Richtung WNW nach 180 m erreicht.

Gstettnerschächtchen (1815/411)

Basisdaten: L 6 m, H -6 m, HE 4 m, Sh 1430 m, ÖK71.
Lage: In der südlichen Begrenzung der Gstettneralm im Dürrensteingebiet, 410 m NO Kote 1565 "Am Hohen Hirzeck".
Beschreibung: Schmaler, mit Seilhilfe kletterbarer Kluftschacht, dessen 0,8 m mal 0,5 m großer Einstieg durch Blockwerk begrenzt ist. Der 6 m tiefe Schacht ist an einer SW-NO verlaufenden Störung angelegt und mißt am blockbedeckten Grund knapp 4 m in Längsrichtung und max. 1 m in der Breite.
Vermessung: Die Auffindung und Vermessung erfolgte am 5.10.2014 durch K. Bürger, W. Labaky, T. Gundacker und W. Fischer.

Gstettneralmhöhle (1815/412)

Basisdaten: L 15 m, H -11 m, HE 16 m, Sh 1405 m, ÖK71.
Lage: In der südlichen Begrenzung der Gstettneralm im Dürrensteingebiet, 360 m NNO Kote 1565 "Am Hohen Hirzeck".
Beschreibung: Vom eindrucksvollen, 8 m mal 6 m messenden, schachtartigen Einstieg kann an der Nordseite mit Halteseil steil über Humus und kleinere Stufen bis zum 11 m tiefer liegenden Grund abgestiegen werden, welcher 3 m Durchmesser aufweist und den Charakter eines verblockten Schachtes besitzt. An der südlichen Begrenzung ist zuerst kletternd, dann weiter über Schutt und Blockwerk aufwärts eine 6 m über dem Grund befindliche, fortsetzungslose Nische erreichbar.
Vermessung: Die Höhle wurde am 17.9.2014 von W. Fischer aufgefunden, die Vermessung erfolgte am 5.10.2014 durch K. Bürger, W. Labaky, T. Gundacker und W. Fischer.

Literatur:


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