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Artikel in HKM 1/2004:

Kleinhöhlen im Seetal bei Lunz am See (Teilgruppe 1815)

von Reinhard Fischer

Bei einer Geländebegehung am 18.6.2000 im Bereich Seetal, Hochreiser- und Kleinreiserkogel konnten durch den Verfasser mehrere Kleinhöhlen entdeckt werden. Um zur ersten der nachfolgend beschriebenen Höhlen zu gelangen, verlässt man die Forststraße ins Seetal bei jener Kehre, die sich in etwa 1040 m Seehöhe oberhalb des Ludwigfalles befindet und quert den steilen Waldhang aufsteigend rund 200 Schrägmeter nach Nordosten. Am Fuß einer niederen Felswand befindet sich die

Klausespalte I (1815/323)
L 6 m, H +1 m, Sh 1120 m.
Es handelt sich um einen 6 m langen, schräg liegenden, in Richtung SO ziehenden Gang, dessen Raumhöhe von 4 m beim Eingang nach 3,5 m abrupt auf 1 m absinkt. Die nordöstliche Raumbegrenzung wird durch eine markante, schräge Felsplatte gebildet. Der Boden besteht überwiegend aus Sedimenten mit vereinzelten kleinen Blöcken.
Die Namensgebung bezieht sich auf den unterhalb liegenden Talboden des Seetals, der in der ÖK 50/71 die Bezeichnung "Klause" trägt.

Quert man den steilen, felsdurchsetzten Waldhang weitere 170 m leicht absteigend nach NO, erreicht man einen steilen, schwach ausgeprägten Graben, an dessen orogr. rechter Seite entlang einer steilen, in Falllinie liegenden, niedrigen Felswand sehr steil zum Portal der

Klausespalte II (1815/324) aufgestiegen werden kann.
L 6 m, H +3 m, Sh 1100 m.
Eine gut 3 m hohe und 1,5 m breite Strecke mit Sediment- und Schuttboden führt steil in Richtung SO aufwärts. Im hinteren Teil befinden sich 2 niedere Stufen und die Raumhöhe nimmt auf 1,5 m ab. Die linke Raumbegrenzung besteht aus einer steil einfallenden Felsplatte.

Steigt man den Hang zwischen niederen Felsstufen in Falllinie weiter auf, erreicht man in einer Seehöhe von ca. 1200 m eine mächtige Felswand, in deren äußerst rechten Bereich etwas unangenehm zur

Hochreiserspalte (1815/325),
L 5 m, H +3 m, Sh 1230 m, hinauf geklettert werden kann.
Diese nach ONO ziehende Spalte ist beim Eingang 5 m hoch und 2 m breit, führt über Blockwerk steil aufwärts und verjüngt sich am Ende auf 0,5 m x 0,5 m.

Verfolgt man den Wandfuß nach links zuerst in nördliche, später in nordöstliche Richtung ca. 250 m weit so erreicht man das in niederen Felsbildungen liegende

Hochreiserloch (1815/326),
L 8 m, H +5 m, Sh 1220 m.
Hinter dem 3,5 m breiten und 2 m hohen Portal befindet sich ein maximal 4 m breiter und 3 m hoher Höhlenraum mit Schuttboden, welcher im hinteren Teil sowohl in nordöstliche als auch in südwestliche Richtung steil aufwärts führende, kurze Gangansätze aufweist.

Rund 50 m NNO vom Hochreiserloch durchzieht eine steile Rinne den Westhang des Hochreiserkogels. An deren orogr. rechter Seite befinden sich niedere Felsbildungen, in denen man auf das Portal der

Hochreiserhöhle I (1815/327) trifft.
L 10 m, H +4 m, Sh 1250 m.
Dieses ist 3,5 m breit und 1 m hoch. Dahinter setzt ein in Richtung SO ziehender, durchschnittlich 1,5 m hoher Gang an, der sich oberhalb von großen Blöcken auf 1 m x 1 m verjüngt. Danach kann man über Blöcke noch in eine kleine Kammer aufwärts schlüpfen. Die Gangfortsetzung und die Verbindung zur Hochreiserhöhle II wird hier allerdings durch einen hängenden Versturz versperrt.

Steigt man von der Hochreiserhöhle I entlang der Felsbildungen in Falllinie weiter auf, so erreicht man 10 Höhenmeter darüber die

Hochreiserhöhle II (1815/328),
L 9 m, H -4 m, Sh 1260 m.
Vom 1,5 m durchmessenden Einstieg gelangt man über eine abwärts führende Felsplatte in eine kleine Raumerweiterung, von der ein blockbedeckter, durchschnittlich 1,5 m breiter und 1 m hoher Gang in nördliche Richtung steil abwärts zum verblockten Ende zieht. Zur unterhalb liegenden Hochreiserhöhle I besteht Rufverbindung.

Quert man von der Hochreiserspalte den Westhang auf gleicher Höhe bleibend rund 700 m nach Süden, so stößt man mit etwas Glück am oberen Ende eines meist trockenen Bachbettes auf den unscheinbaren Einstieg der

Kleinreiser-Quellhöhle (1815/329),
L 6 m, H -1 m, Sh 1240 m.
Aufgrund des unterhalb beginnenden Bachbettes liegt die Vermutung nahe, dass es sich hierbei um eine episodisch aktive Quellhöhle handelt. Die rund 1 m breite und 1 m hohe, leicht abwärts führende Strecke teilt sich nach 3 m in zwei Äste, die jedoch bald unschliefbar werden. Der Boden besteht überwiegend aus lehmigen Sedimenten und nur vereinzelt etwas Schutt.

Die Vermessung der Höhlen erfolgte am 6.7.2002 und am 16.7.2002 durch R. Fischer und A. Klampfer.


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