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Artikel in HKM 1/2002:

Der Lichtkegelschacht am Dürrenstein

von Reinhard und Walter Fischer

Im Zuge einer Wanderung durch R. Fischer und A. Vogelauer auf den Dürrenstein (1878 m) am 16. Juni 2001 wurde bei einer Rast der (noch) unschliefbare Einstieg in der Südflanke unweit des markierten Weges entdeckt. Die erste Erkundungsfahrt durch Wolfgang Fahrenberger und die Verfasser fand am 30.6.2001 statt, wobei der Einstieg so weit von Blockwerk und Schutt befreit wurde, dass eine einigermaßen bequeme Befahrung möglich war und von den Verfassern bis zu einem kleinen Absatz in 15 m Tiefe vermessen werden konnte. Bei der nächsten Fahrt am 2.8.2001 wurde eine Tiefe von 60 m erreicht, Tags darauf wurde bei der bislang letzten Forschungs- und Vermessungstour der tiefste Punkt auf -85 m fixiert.

Verfolgt man den markierten Weg von der Ybbstalerhütte zum Dürrensteingipfel, so erreicht man in einer Seehöhe von ca. 1760 m jene Stelle, wo der Weg ein kurzes Stück an den Südabstürzen entlang führt. Kurz bevor sich der Weg in den Nordhang wendet, verläßt man ihn in südöstliche Richtung und quert unterhalb von kleinen Felsbildungen in den steilen Südhang. Leicht absteigend erreicht man nach ca. 90 m den etwas versteckt in einer Störung liegenden Einstieg in den

Lichtkegelschacht (1815/322), L 173 m, H -85 m, Sh 1760 m.

Der erweiterte Einstieg führt über zwei große Blöcke in einen 3 m tiefen Abstieg (Seilhilfe) auf ein kurzes abfallendes Gangstück mit 1 m Breite und 3 m Höhe, welches in einen schmalen Kluftschacht (Vogelnestschacht) abbricht. Die hangseitige (westliche) Begrenzung des 8 m tiefen Schachtes mit 4 m x 1 m Querschnitt besteht fast ausschließlich aus Blockwerk. Unterhalb eines kleinen Absatzes mündet der Schacht in den Deckenbereich des 40 m hohen bis 4 m breiten und 16 m langen Lichtkegeldomes. Der Abstieg erfolgt weitgehend freihängend nahe der westlichen Raumbegrenzung, welche zum Teil durch große Blöcke gebildet wird. Der Boden besteht in diesem Bereich ebenfalls aus großen Blöcken ("1. Blockhaufen"), zwischen denen in westliche Richtung zu einer noch unerforschten Schachtfortsetzung mit äußerst engem Einstieg abgeklettert werden kann.

Östlich wird der Lichtkegeldom nach einer Linksbiegung vom "2. Blockhaufen", einer von einem annähernd würfelförmigen Block mit ca. 2 m Seitenlänge geprägten Blockanhäufung, begrenzt. Der große Block wird an der Westseite, wo auch ein 6 m langes, fortsetzungsloses Gangstück ansetzt, unschwierig umklettert. Jenseits des "2. Blockhaufens" kann zum Grund einer SO-NW verlaufenden Canyonstrecke abgestiegen werden. In südöstlicher Richtung endet der bis 2 m breite und 5 m hohe Canyon nach knapp 5 m an der "Roten Sinterwand", im nordwestlichen Ast bricht die Strecke 8 m tief in den "Mumiencanyon" ab.

Der Mumiencanyon ist 10 m lang, max. 2 m breit und wird nach 3-maliger Verjüngung des Canyoneinschnitts in 15 m Tiefe unbefahrbar. In 10 m Tiefe ist es im hier knapp 1 m breiten Canyon möglich, über einen Klemmblockboden in nördliche Richtung eine Erweiterung mit einer bräunlichen Sinterwand zu erreichen. Eine durch eine Wandvorsprung gebildete Engstelle leitet zu einem durch Blockwerk verengten, 4 m tiefen Abstieg, durch den man in ein schmales, 7 m langes Gangstück gelangt. Dieses führt einerseits ein kurzes Stück unterlagernd in südliche Richtung zurück und andererseits über Blöcke aufwärts in eine West-Ost verlaufende Raumerweiterung.

Westwärts ansteigend verjüngt sich die bis 3 m breite Strecke rasch zu einem Schluf, der steil aufwärts führend nach 8 m endet. In östliche Richtung führt die Strecke über große Blöcke abwärts und bricht vor einer Naturbrücke 7 m tief in einen 9 m langen, bis 2 m breiten Canyon ab, wo sich südwestlich unterlagernd bei einer Wasseransammlung der tiefste Punkt befindet. Im Canyon unterhalb der Naturbrücke über Blöcke aufsteigend, erreicht man eine 3 m hohe Wandstufe, unter der der Canyon einerseits unschliefbar in die Tiefe zieht und andererseits oberhalb als 2 m breites, 3 m hohes Gangstück niedriger werdend 6 m in östliche Richtung bis zum verblockten Ende fortsetzt.


LinkWeitere Informationen siehe Forschungsprojekt Lichtkegelschacht.

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