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Artikel in HKM 4/1992:

Sieben neue Kleinhöhlen am Dürrenstein

von Wolfgang Fahrenberger und Reinhard und Walter Fischer

Die im folgenden beschriebenen Höhlen wurden mit Ausnahme des Sonnenschächtchens (1815/245) bereits in den vergangenen Jahren von W. Fahrenberger aufgefunden und erkundet. Die Vermessung von Latschenschächtchen (1815/242) und Verwirrungsschluf (1815/243) erfolgte am 17.7.1991 durch W. Fahrenberger und W. Fischer. Alle anderen Höhlen wurden am 8.8.1991 von den Verfassern bearbeitet.
Etwa 1,8 km SO der Ybbstalerhütte bzw. 0,5 km SSO der Legsteinalm liegt 25 m westlich vom markierten Weg zum Dürrensteingipfel oberhalb des Karrenfeldes Kammern, unterhalb einer langgezogenen, 2 m hohen Felswand der

Kammernschacht (1815/241, Sh 1560 m, L 12 m, H -10 m).
Vom 5 m langen, bis 1 m breiten Einstieg klettert man schwierig 8 m tief bis zum absinkenden Grund ab. Von hier kann man noch engräumig zum tiefsten Punkt hinabschlüpfen.

Der kleine, schwer auffindbare und erst aus unmittelbarer Nähe erkennbare Einstieg der nächsten Höhle liegt im SW-Hang des Großen Hühnerkogels (1651 m) am Rand eines Latschenfeldes. 50 m WSW vom Einstieg befindet sich ein verfallener Jagdsitz, 80 m WNW liegt oberhalb einer Felswand an einem schwach ausgeprägten Jagdsteig ein Vermessungszeichen. Die Richtung vom Einstieg zur Jagdhütte Legsteinalm beträgt 166 (Alt)grad, zum Notengipfel 211 (Alt)grad. Der 0,5 m durchmessende Einstieg vom

Latschenschächtchen (1815/242, Sh 1520 m, L 12 m, H -6 m)
mündet nach 1 m an der Decke eines 5 m x 4 m großen, bis 4 m hohen Raumes mit steil abfallendem Blockboden ein. Ein am NO-Ende des Raumes ansetzender Kriechgang ist mit Blockwerk verlegt.

Etwa 600 m OSO der Ybbstalerhütte befindet sich auf einer Felsrippe am markierten Weg zum Dürrensteingipfel der mit einem roten Alu-Plättchen markierte VP 103 (1385 m) der bestehenden Außenvermessung. 24 m in Richtung 66 (Alt)grad vom VP 103 liegt der untere Eingang in den

Verwirrungsschluf (1815/243a,b, Sh 1387 m, L 18 m, H 5 m = +3 m, -2 m).
Ein vom 1 m breiten und ebenso hohen Eingang (a) in nordöstliche Richtung leitender Kriechgang biegt nach 4 m Richtung Osten um und mündet in eine Raumerweiterung. Die weiterführende Strecke verengt sich schlufartig, und die Raumbegrenzung besteht nur noch aus grobem Blockwerk. Ein steil aufwärtsführender Schluf mündet in der Folge mit dem Einstieg (b), welcher 12 m östlich vom Eingang (a) liegt, wieder an den Tag.

Hält man sich vom VP 103 entlang eines schwach ausgeprägten Jagdsteiges etwa 120 m in Richtung SW und danach 200 m annähernd in südliche Richtung aufwärts, kommt man zu einer Verengung zwischen Felsbildungen und anschließend auf eine Verebnung, in der sich nach 30 m das

Sinterröhrchenloch (1815/244, Sh 1437 m, L 20 m, H -10 m) befindet.
Vom 2,5 m breiten, ovalen Einstieg kriecht man über eine Humusrutsche steil 5 m abwärts. Eine südlich ansetzende Strecke endet unbefahrbar eng. Nördlich beginnt ein abwärtsführender Kriechgang mit erdigem Boden der nach 10 m in einen bis 2,5 m hohen Raum mit abfallendem Blockboden mündet. An der südlichen Begrenzungswand des Raumes befinden sich etwa 25 Stück bis 20 cm lange Sinterröhrchen.

450 m NO vom Notengipfel (1640 m) befindet sich in 1550 m Seehöhe ein Sattel zwischen dem nordöstlichen Notenausläufer und der anschließenden Erhebung. Steigt man vom Vermessungszeichen, welches sich am Sattel befindet, 70 m weit in die Südseite ab, so stößt man auf das

Sonnenschächtchen (1815/245, Sh 1530 m, L 6 m, H -6 m).
Es handelt sich um einen kletterbaren, annähernd kreissrunden Schacht mit 1 m Durchmesser, der 1 m über dem Grund einen erdigen Absatz aufweist.

40 Höhenmeter absteigend trifft man 350 m ONO vom Notengipfel in einer SW-schauenden Felsbildung auf das

Notenblickloch (1815/246, Sh 1490 m, L 10 m, H -4 m).
Vom Beginn einer 2 m langen und 1 m hohen, halbhöhlenartigen Nische führt eine erdige Engstelle abwärts in eine anfangs unterlagernde Strecke. Der abfallende Gang mit Blockboden erweitert sich zweimal zu mannshohen Kammern. Am Tag der Vermessung wurde ein starker, höhlenauswärts gerichteter Luftzug festgestellt.

Hält man sich vom Notenblickloch auf gleicher Seehöhe in östliche Richtung, so kommt man nach 500 m zu einem ebenen Talkessel, welcher südlich unterhalb einer Geländestelle liegt, die von Ortskundigen "Am Hund" genannt wird. Im östlichen Teil dieses Gebietes öffnet sich zwischen kleinen Dolinen und Latschenfeldern der

Unterm-Hund-Schacht (1815/247, Sh 1500 m, L 13 m, H -12 m).
Die Richtung zum Notengipfel beträgt 268,5 (Alt)grad, zur Kote 1702 155,5 (Alt)grad. Die 9 m lange, 2 m breite, latschenumwachsene, in der Hälfte durch eine Naturbrücke geteilte Schachtöffnung ist am besten von Osten über eine steile Humusrutsche erreichbar. 5 m tiefer (Material) erreicht man den westwärts abfallenden, erdigen Schachtgrund. Am Vermessungstag lagerte ein bis 4 m mächtiger Schneekegel in der Höhle.


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