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Artikel in HKM 4/1992:

Die Predigtstuhlschächte X bis XVII am Dürrenstein

von W. Fahrenberger u. R. u. W. Fischer

Etwa 500 m in Richtung 170 (Alt)grad von der Kote 1661 (Roßeck) liegt die größte Schachtöffnung am Predigtstuhl. Es handelt sich um den Predigtstuhlschacht III (1815/108). In der näheren Umgebung befinden sich weiters die Predigtstuhlschächte I, II, IV (1815/106, 107, 109), die Predigtstuhlkluft (112), Kanzel- und Mystacinusschacht (200, 201) sowie die Predigtstuhlschächte V bis IX (202-206).

Um zu den neuen Predigtstuhlschächten zu gelangen, welche bei VP42 (Einstieg Kanzelschacht) an die bestehende Predigtstuhlaußenvermessung angeschlossen wurden, hält man sich vom Kanzelschacht entlang eines Jagdsteiges zuerst in nordöstliche Richtung. Der Steig biegt in der Folge mit einem Rechtsbogen in südliche Richtung um. In 1566 m Seehöhe gelangt man oberhalb eines 2 m tiefen Abbruchs zum Außenvermesungspunkt VP6 (110 m östlich von 1815/112), der mit einem roten Alu-Plättchen markiert ist. 40 m südlich vom VP6 liegt knapp östlich vom Jagdsteig, jedoch bereits in den Latschen, der

Predigtstuhlschacht X (1815/233, Sh 1557 m, L 8 m, H -8 m).
Es handelt sich um einen schwierig kletterbaren Kluftschacht mit 2 m langem, ovalem Einstieg und ebenem Sedimentboden.

Weitere 30 m südlich befindet sich in der Verlängerung einer Kluftgasse der

Predigtstuhlschacht XI (1815/234, Sh 1552 m, L 14 m, H -11 m).
Von der 9 m langen, knapp 2 m breiten Schachtöffnung kann man schwierig zum Grund abklettern. Im Südteil ist der Schacht durch Klemmblöcke gegliedert; nördlich besitzt er eine kurze Fortsetzung.

Durch die Kluftgasse 10 m in Richtung SSW kommt man zum

Predigtstuhlschacht XII (1815/235, Sh 1551 m, L 5 m, H -5 m).
Es ist dies ein kletterbarer Kluftschacht mit 2 m x l m großem Einstieg.

15 m SSO liegt der

Predigtstuhlschacht XIII (1815/236, Sh 1552 m, L 23 m, H -16 m).
Die N-S verlaufende Schachtöffnung ist 9 m lang und 2 m breit. Nördlich ist ihr ein 3,5 m tiefer Blindschacht angeschlossen. In 10 m Tiefe besitzt der Schacht in der nördlichen Hälfte einen Zwischenboden aus Blockwerk und Schnee. Darunter befindet sich noch eine geräumige Erweiterung.

12 m SW liegen die Einstiege a und b vom

Predigtstuhlschacht XIV (1815/237 a-c, Sh 1553 m, L 38 m, H 13 m).
Vom Einstieg a) klettert man zu einem 5 m tiefer liegenden Kriechgang mit Blockboden ab. Nach 4 m bricht der Gang mit einer 4 m tiefen Stufe in den Hauptraum der Höhle ab. Hier mündet auch der 8 m tiefe, 4 m x 2 m große Einstieg b) (1552 m) ein. Über Blockwerk steil absteigend, gelangt man in einen 2 m breiten und ebenso hohen Gang, der eine kurze Überlagerung besitzt und nach 10 m mit dem Einstieg c) (1540 m) wieder ins Freie mündet. Der Eingang c) liegt in einem 8 m x 8 m großen Felskessel und ist von außen über eine 6 m tiefe Felsstufe zugänglich.

Hält man sich von hier 25 m in Richtung SSW, kommt man zum

Predigtstuhlschacht XV (1815/238, Sh 1536 m, L 30 m, H -15 m).
6 m unter dem 4 m x 6 m großen Einstieg gelangt man auf einen mächtigen Schneekegel, der nach allen Selten steil abfällt. Im Westteil des Raumes ist es möglich, in einem vom Tropfwasser in den Schnee gefressenen, engräumigen Schacht 7 m tief bis zum Grund abzusteigen. Südwestlich ist an den Schneekegel noch ein 8 m langer, 6 m hoher Raum mit Blockboden angeschlossen, der oberhalb einer 4 m hohen, schwierig kletterbaren Stufe noch eine engräumige Fortsetzung besitzt, an deren Ende zwischen Blöcken Tageslicht einfällt.

Etwa 110 m östlich vom VP6 der Außenvermessung befindet sich ein 10 m x 15 m großes Karrenfeld. Am östlichen Ende des Karrenfeldes führt ein Jagdsteig vorbei. Hier liegt mit VP25 (1539 m) der ebenfalls mit einem roten Alu-Plättchen markierte Endpunkt der Außenvermessung. 13 m WSW vom VP25 liegt am westlichen Ende des Karrenfeldes der

Predigtstuhlschacht XVI (1815/239, Sh 1540 m, L 12 m, H -8 m).
Vom 5 m langen und l m breiten Einstieg klettert man unschwierig bis zum Schachtgrund ab. Hier setzt noch eine 4 m lange, unterlagernde Strecke an.

75 m SSW befindet sich der

Predigtstuhlschacht XVII (1815/240, Sh 1533 m, L 23 m, H -21 m).
Vom 10 m langen, bis 2 m breiten, birnenförmigen Einstieg steigt man von der Westseite unschwierig bis in 6 m Tiefe ab. Hier setzt ein geräumiger Schacht an, der 13 m tiefer auf einem abfallenden Schneekegel endet. An der Ostseite ist der Schacht in der Randkluft noch etwa 5 m tief einsehbar. Die westliche Schachtwand ist mit bemerkenswerten Eisbildungen überzogen. Am Tag der Vermessung war aus der Randkluft deutliche Wetterführung spürbar.

Außer dem Predigtstuhlschacht XVI liegen alle Höhlen im Latschendickicht und sind erst aus nächster Nähe erkennbar. Die Vermessung erfolgte am 31.7. und am 7.8.1991 durch die Verfasser.


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