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Artikel in HKM 10/1991:

Der Eisenstattbodenschacht (1815/232) am Dürrenstein

von Wolfgang Fahrenberger und Walter Fischer

Als sich die Verfasser am 15.6. dieses Jahres bei einer Tour ins Tauben- bzw. Geldloch zum ersten Mal begegneten, kam man auch auf den Dürrenstein zu sprechen. Dort hatte W. Fahrenberger in den vergangenen Jahren zahlreiche Höhlen entdeckt, eine Vermessung war jedoch noch ausständig. So beschloß man, diese Höhlen in den Sommermonaten gemeinsam zu bearbeiten. Zu allem Überfluß wurden während der Vermessungstouren etliche weitere Höhlen aufgefunden, sodaß mit Ende August 1991 siebzehn Höhlen mit einer durchschnittlichen Gesamtlänge von 25 m vermessen waren.
Da das gesamte Material den Umfang eines üblichen "HKM"-Artikels übersteigt und die Verfasser den Leser nicht unvorbereitet einem Getümmel von Höhlen ausliefern wollen, sei vorerst nur das erste der vermessenen Objekte beschrieben. Es handelt sich um den

Eisenstattbodenschacht (1815/232, Sh 1690 m, L 62 m, H -34 m).
Erforschungsgeschichte: Auf dem Weg zum Arenaschacht entdeckte W. Fahrenberger am 26.5.1989 durch Zufall den 10 m vom markierten Weg entfernten, in den Latschen liegenden Schacht. Die Erstbefahrung am 10.6.1989 endete bei einer Engstelle in 12 m Tiefe, die erst durch Ausräumen von Blockwerk befahrbar gemacht wurde. Zwei Wochen später gelang W. Fahrenberger mit "Junghöhli" Andreas Putz, dem Sohn des Hüttenwirtes der Ybbstalerhütte, die vollständige Erforschung der Höhle. Die Vermessung erfolgte am 16.7.1991 durch die Verfasser.
Lage: Der Einstieg liegt am hinteren Eisenstattboden *) 10 m südwestlich des markierten Weges von der Ybbstalerhütte zum Dürrensteingipfel (313 Grad zu Kote 1702, 13 Grad zum Springkogel). Unweit nordwestlich unterhalb der Höhle befindet sich eine große Doline, an welcher der markierte Weg unmittelbar vorbeiführt.
Raumbeschreibung: Vom Grund des 5 m langen, 2 m breiten und 10 m tiefen Einstiegsschachtes gelangt man in eine sbwärtsführende Canyonstrecke, welche nur im oberen Bereich befahrbar ist. Diese sogenannte "Rippenquetsche" bricht 3 m tief in eine Kammer ab. Am tiefsten Punkt der Kammer befindet sich der kleinräumige Einstieg in den Hauptschacht. Der sich rasch auf 5 m x 3 m erweiternde Schacht ist 18 m tief und besitzt 5 m über dem Grund eine blockbedeckte Stufe. Im Westen des Schachtraumes wird über eine 5 m hohe, schwierig kletterbare Stufe ein Schlotraum erreicht, der in 11 m Höhe mit einem Felsfenster in den Hauptschacht mündet. Ein steil nach Norden führender Gang wird bald durch Schuttmassen verlegt. Hier dürfte eine wetterwegsame Verbindung zur nordwestlich unterhalb des Einstieges liegenden Doline bestehen. Der tiefste Punkt der Höhle wird unter einem Felsblock absteigend erreicht.

*) In ÖK 50/71 gibt es eine Eisenstadt-Jagdhütte, aber in einer alten Karte scheint dort als Geländebezeichnung "Eisenstatt" auf, was orthographisch richtig ist, weshalb auch die Schreibweise "Eisenstattbodenschacht" gewählt wurde.
Plan 1815-232


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