Artikel in HKM 7-8/2019:

Zwei neue Höhlen im Salzatal, Stmk. (Teilgruppen 1811 und 1812)

von Reinhard und Walter Fischer

Einleitung:
Die (fast) jedes Jahr durchgeführten frühjährlichen Geländebegehungen in die sonnendurchfluteten Südhänge im Salzatal führten uns heuer, wie bereits 2017 (siehe HKM 5-6/2017) in die Kräuterin-Südflanke (Teilgruppe 1812). Dabei konnte eine kleine Höhle im Bereich des Bärnbrands aufgefunden und bearbeitet werden. Am Nachmittag fuhren wir noch etwas flußaufwärts bis zur Prescenyklause (in der Teilgruppe 1811) und untersuchten die Felsbildungen oberhalb des Südportals vom Straßentunnel, wobei die Auffindung einer weiteren Kleinhöhle gelang.

Prescenyspalte (1811/20)

Basisdaten: L 12 m, H +8 m, HE 5 m, Sh 745 m, ÖK4210 bzw. ÖK102.
Lage: 270 m SW der Prescenyklause (Tunnel-Südportal), SW von Weichselboden. Geologisch betrachtet liegt die Höhle im (Wetterstein-)Kalkspan der Prescenyschuppe.
Zustieg: Vom Parkplatz (Sh 660 m) unmittelbar südlich des Straßentunnels bei der Prescenyklause folgt man einer Forststraße rund 100 m weit in Richtung SSW. Danach wendet man sich rechterhand (W) in den immer steiler werdenden Wald bis man auf OSO-schauende Felsbildungen trifft. Weiter steil aufsteigend - die Wandexposition dreht langsam auf S - stößt man am Wandfuß kurz vor einem Felswinkel auf den Einstieg.
Beschreibung: Es handelt sich um eine Richtung NNO ziehende (Abriss-)Kluft mit steil ansteigendem Boden. Die Kluft ist an der Trauflinie gut 5 m hoch und wird 1 m dahinter durch sich berührende Raumbegrenzungen in einen unter- und überlagernden Bereich geteilt. Ein mächtiger, querliegender Klemmblock erfordert leichte Kletterei (Vorsicht auf lockere, abrutschbereite Blöcke). Darüber verengt sich die Strecke auf minimal 0,5 x 0,5 m bevor man in eine kleine Raumerweiterung gelangt. Diese erstreckt sich einerseits 2 m nach NO und andererseits in Gegenrichtung über eine Stufe in die wieder an den Tag führende, schmale Überlagerung. Nach oben setzt sich die Kluft noch 3 m eng und schlotartig fort. Der Boden besteht aus Blockwerk und teils feinem Schutt und auch der vorderste Deckenbereich wird nur aus Klemmblöcken gebildet.
Erforschung und Vermessung: Die Höhle wurde am bei einer Geländebegehung durch R. u. W. Fischer aufgefunden und vermessen.

Bärnbrandnische (1812/103)

Basisdaten: L 5 m, H +1 m, HE 8 m, Sh 690 m, ÖK4210 bzw. ÖK101.
Lage: 370 m NNO der Mündung des Bärnbachs in die Salza, NW von Gschöder.
Zustieg: Etwa 2,5 km flußabwärts von Gschöder im Salzatal zweigt bei Kote 632 mit einer Brücke über die Salza die Forststraße (Fahrverbot) ins Bärnbachtal von der Hochschwab Straße (B24) ab. Nach etwa 350 m wendet man sich bei der Westseite des Aquäduktes der Wasserleitung in den ansteigenden, SSO-schauenden Hang (Bärnbrand). Den von kleinen Felsstufen durchzogenen Hang 50 Höhenmeter aufsteigend, erreicht man 40 m östlich eines herabziehenden Grabens den Eingang der Bärnbrandnische.
Beschreibung: Es handelt sich um eine südschauende, an der Trauflinie 8 m breite Halbhöhle, deren westlicher Teil lediglich aus einem seichten Überhang und einem unbefahrbar niedrigem Schlufansatz besteht. Der Ostteil zieht 5 m bergwärts, wobei die Höhe von maximal 2 m an der östlichen Seite auf 1 m beim Ende absinkt. Die Raumbreite nimmt von 5 m an der Trauflinie ebenfalls auf 1 m beim Ende ab. Der anfangs ebene Boden besteht vorwiegend aus Sedimenten, beim ansteigenden Ende befindet sich Bruchschutt.
Erforschung und Vermessung: Die Höhle wurde am bei einer Geländebegehung durch R. u. W. Fischer aufgefunden und vermessen.

Literatur: